Wie Mediziner aus Greifswald und Rostock herausgefunden haben, werden viele Senioren nicht ausreichend untersucht. Deshalb wird bei vielen gar nicht erst festgestellt, dass sie an Demenz leiden. Im Rahmen von Studien stellte sich des Weiteren heraus, dass immer wieder Senioren, die an Demenz erkrankt sind, Probleme damit haben, ihre Medizin korrekt einzunehmen. Hierzu wurden in der Studie insgesamt 630 Patienten, darunter Männer und Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern im Alter von über 70 Jahren, untersucht. Diese waren alle bereits bei ihren Hausärzten wegen Gedächtnisstörungen in Behandlung.
Alarmierende Ergebnisse schon nach einfachsten Aufgaben
Schon einfache Tests haben bei einem sehr großen Anteil der Studienteilnehmer ausgereicht, um Demenz nachzuweisen. Das Ergebnis war insbesondere deshalb schockierend, da bei vier von zehn Patienten bislang keinerlei Demenz diagnostiziert worden ist, obwohl es wichtig ist, dass Demenz frühzeitig diagnostiziert wird, damit die Betroffenen bestmöglich behandelt werden können.
Wie sich weiter in der Studie herausstellte, hatte beinahe niemand seine Medikamente so eingenommen, wie es ihm verschrieben wurde. Gerade einmal etwa 38 der insgesamt 630 Studienteilnehmer hatten ihre Medizin wie verschrieben eingenommen, rund 592 Betroffene taten dies nicht. Es gab aber auch viele Betroffene, denen schlichtweg die falsche Medizin verschrieben wurde. Bei einigen handelte es sich sogar um Neuroleptika, die den Patienten ruhigstellen. Anstelle Medikamente zu verschreiben, die normalerweise bei psychotischen Symptomen eingesetzt werden, wäre es in sehr vielen Fällen besser gewesen, einfach nur eine Veränderung der Umgebung der Betroffenen zu erwirken, wie zum Beispiel einen veränderten Tagesablauf oder mehr Bewegung.
Hausbesuche können Demenz-Betroffenen helfen
Schon lange befürchteten die Mediziner, dass an Demenz erkrankte Patienten zu schlecht oder sogar falsch behandelt werden. Mit ihrer Studie gelang es ihnen, diese Missstände offenzulegen. Zwar ist es leider durchaus so, dass Demenz-Patienten nicht an jedem Ort die beste medizinische Versorgung erwarten können und auch das Beratungsangebot leider viel zu oft zu wünschen übrig lässt. Doch ist es durchaus so, dass geschulte Krankenschwestern, sogenannte „Dementia Care Manager“ sehr wohl in der Lage sind, den Betroffenen einen Hausbesuch abzustatten, um langfristig eine Verbesserung der Umstände herbeizuführen. Gemeinsam mit dem jeweiligen Hausarzt erarbeiten sie einen individuell auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungs- und Versorgungsplan.
Quelle: http://healthnewsnet.de/news-2/studie-demenz-wird-viel-zu-spaet-erkannt-10661/